Ein Klassiker
steht unter Strom.
Liebhaber klassischer Fahrzeuge bleiben
beim Thema Elektromobilität außen vor.
Doch dass es nicht immer ein Neuwagen
sein muss, zeigt das Porsche 911 Umbau-projekt
von Vater Roland und Sohn Marc
Zemelka, die innerhalb von zwei Jahren
einen klassischen Porsche 911 Targa
(Baujahr 1980) auf reinen Elektroantrieb
umgebaut haben.
Die Idee entstand spontan Anfang 2017.
Ausreichend Erfahrung im Umgang mit his-torischen
Porsche 911 Modellen hatte man
bereits gemeinsam gesammelt. Der Sohn,
der Maschinenbau (M.Sc.) in Darmstadt
studiert, war jedoch der Meinung, ein Elek-troumbau
würde das Thema neu beleben.
Nach einigen Monaten der Recherche über
alternative Umbaukonzepte und geeigneter
Basisfahrzeuge entschied man sich für
einen schwarzen Porsche 911 Targa ohne
Motor. Eine kleine Werkstatt wurde einge-richtet
und nach einem halben Jahr inten-siver
Vorbereitungen stand schließlich der
Masterplan fest. Das große Umbauprojekt
konnte gestartet werden.
Das Herzstück sind sieben neuwertige
Lithium-Ionen-Batteriemodule, die im
Koffer- und im Motorraum so positioniert
wurden, dass sich der Schwerpunkt nicht
änderte. Ein Modul besteht aus 444 Einzel-batterien,
die zusammen ca. 25 Volt und
5,3 kWh produzieren – insgesamt ergibt das
also 175 Volt und 37 kWh. Diese Kapazität
steht der von neuen Elektrofahrzeugen in
nichts nach und ermöglicht eine Reichweite
von über 200 Kilometern. Die Wahl des Elek-tromotors
fiel auf einen luftgekühlten Motor,
der im hinteren Motorraum am Originalge-triebe
sitzt. Insgesamt hat sich das Gewicht
des Fahrzeugs um nur 50 Kilogramm erhöht.
Sämtliche Rahmenteile sowie die Batteriebo-xen
mussten zunächst in CAD konstruiert und
anschließend im Modellbau getestet werden,
bevor die Metallfertigung in einem Fachbe-trieb
starten konnte. Der Arbeitsaufwand
wird auf rund 2.000 Stunden geschätzt.
Gestartet wird der 911 Targa wie das Ori-ginal
über den Zündschlüssel – auch eine
12 Volt Batterie kommt hierbei zum Einsatz.
Das Fahrverhalten ist unverändert, wie eine
Fahrt auf einem Slalomparcours kürzlich
zeigte. Geschaltet und gekuppelt wird nach
wie vor mit dem Originalgetriebe. Dank der
Rekuperation sind die Bremsen noch besser
geworden: Denn nun bremst der Elektro-motor
zusätzlich mit. Geladen wird der Elek-trosportler
in der heimischen Garage. In der
Stadt kann man alles entspannt im zweiten
Gang fahren, außerhalb schaltet man in den
dritten Gang. Auf der Autobahn erreicht der
Porsche im vierten oder fünften Gang eine
Höchstgeschwindigkeit von rund 160 km/h.
Im Zuge des e-mobility-Trends ist davon
auszugehen, dass sich die Umbauszene
weiter belebt. Gleichgesinnte können sich
gerne unter www.e-motion-classiccars.de
detailliert über das Projekt informieren.
Roland Zemelka (Heidelberg)
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/www.e-motion-classiccars.de
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